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28.01.2025

Thomas von Aquin: Der stumme Ochse

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INFO: 2015 startete das weltweite Jubiläumsjahr aus Anlass der päpstlichen Bestätigung der Ordensregel der Predigerbrüder vor 800 Jahren. Derzeit läuft ein gleich dreijähriges Jubiläumsjahr: An vielen Universitäten und Instituten gibt es gleich drei „Thomas-Jahre“ hintereinander. Vor 700 Jahren, am 18. Juli 1323, sprach Papst Johannes XXII. (Pontifikat: 1316–1334) den Dominikanergelehrten Thomas von Aquin (1224/5–1274) in Avignon heilig. 2024 wird überall auf der Welt anlässlich seines 750. Todestages, seiner Person und seinem Werk gedacht werden. Und 2025 begehen Kirche und Wissenschaft seinen 800. Geburtstag. Mehr im Internet: https://thomas-aquinas-jubileum.org/.

Hl. Thomas von Aquin: Geboren um 1225 in Roccasecca (Italien), gestorben am 7. März 1274 in Fossanuova (Italien), steht er am 28. Januar auf dem Heiligenkalender. Berühmt wurde er als einer der wichtigsten Philosophen und Theologen der Geschichte, dessen sehr umfangreiches Werk bis in die heutige Zeit nachwirkt. Auf seiner rastlosen Suche nach der Wahrheit produzierte er eine Unmenge von Schriften. Nicht nur in den bedeutendsten Schriften („Summa theologica“ / „Summa contra gentiles“) lieferte er Grundsätzliches zur Philosophie, Metaphysik und Ontologie, Erkenntnistheorie, Anthropologie, Ethik, aber auch zur politischen Philosophie, zum Staatsdenken und nicht zuletzt zur Theologie, für die er den Weg zur Wissenschaft ebnete. Thomas von Aquin ist Patron der Dominikaner, der katholischen Hochschulen, Theologen, Studierenden und Buchhändler.

Schon als Kind kam der Sohn der adligen Familie von Aquino in das berühmte Benediktinerkloster Montecassino und mit 14 Jahren begann er in Neapel zu studieren. Er trat gegen den Willen seiner Eltern 1243 in den noch jungen Dominikanerorden ein. Angehörigen überfielen ihn, setzten ihn zwei Jahre fest - bis er fliehen konnte und 1245 seine Studien in Paris fortsetzte. Seinem Lehrer Albertus Magnus folgte er 1248-1252 nach Köln, wurde Lehrer und Professor und kehrte als Hauptprediger seines Ordens nach Italien zurück, lehrte in Rom, Viterbo und Orvieto. Ab 1269 als Studienpräfekt in Neapel, baute er ab 1272 eine Dominikanerschule auf. Thomas starb am 7. März 1274 auf der Reise zum Zweiten Konzil von Lyon in Fossanova, wurde von Papst Johannes XXII. 1323 heiliggesprochen und 1567 zum Kirchenlehrer erhoben. Sein Grab ist seit 1369 in Toulouse, Reliquien werden auch in Paris und Rom aufbewahrt.

Buchtipps: Elias H. Füllenbach (Hg.): Mehr als Schwarz und Weiß: 800 Jahre Dominikanerorden, Friedrich Pustet / Regensburg 2016, 400 S., ISBN 978-3-7917-2757-8. Beiträge zur Geschichte und berühmten Gestalten des Ordens, Dominikaner und Islam, Inquisition etc.; herausgegeben von P. Elias H. Füllenbach OP, Archivar der Dominikanerprovinz Teutonia und stellvertretender Leiter des Instituts zur Erforschung der Geschichte des Dominikanerordens im deutschen Sprachraum.

Der Dominikanerorden (Ordo Praedicatorum, OP) eine der wichtigsten Ordensgemeinschaften der katholischen Kirche, ist benannt nach dem heiligen Dominikus (1170-1221) aus Caleruega/Kastilien. Er studierte Theologie, wurde 1196 Mitglied des Domkapitels in Osma und Augustinerchorherr. Sein zurückgezogenes Leben endete nach einer Reise nach Norddeutschland 1203: Begeistert für die Mission, begann er ab 1206 ein Leben als Wanderprediger, gründete 1207 in Prouilhe in Südfrankreich ein Frauenkloster und gewann Mitbrüder in Südfrankreich. 1215 gründete er einen Predigerorden für das Bistum Toulouse, übernahm 1216 die Regel des hl. Augustinus, erhielt ein Jahr später von Papst Honorius II. den Auftrag zur weltweiten Verkündigung und sandte seine Brüder nach Paris und Spanien. 1218 gingen die ersten Brüder von Rom nach Bologna, wo sich das erste Generalkapitel des Ordens 1220 eine neue Verfassung gab. Am 6. August 1220 starb Dominikus in Bologna, 1234 wurde er durch Papst Gregor IX. heiliggesprochen.

Schnell war der Bettelorden durch seine gut ausgebildeten Mitglieder auch an den großen Universitätsstädten Europas präsent. Zu berühmten Mitgliedern zählen Albertus Magnus, Thomas von Aquin, Meister Eckhart oder der Maler Fra Angelico, sie stellten vier Päpste und mehr als 60 Kardinäle. Auch Tomas de Torquemada, erster Großinquisitor Spaniens, der als Ketzer hingerichtete Girolamo Savonarola oder der Verteidiger der Indios, Bartholomé de las Casas, gehörten zum Orden. Bekannte Mitglieder in der Neuzeit sind die Theologen Marie-Dominique Chenu und Yves Congar, der peruanischer Befreiungstheologe Gustavo Gutierrez, Nobelpreisträger Dominique Pire (1958) oder der Kardinal und Erzbischof von Wien Christoph Schönborn.

Der Orden zählt heute weltweit etwa 6.500 Mitglieder in mehr als 600 Klöstern in 102 Ländern, rund 140 dominikanische Schwesternkongregationen mit 3.000 kontemplativ lebende Dominikanerinnen und über 30.000 apostolisch-karitativ tätige Schwestern im Dritten Orden (Terziaren). In Berlin, Düsseldorf, Köln und Worms sind Schwestern und Brüder in der Obdachlosenarbeit engagiert, in Darmstadt, Berlin, Essen, Düsseldorf, Vechta und Bottrop als Gefangenenseelsorger und in verschiedenen Städten in der Migrantenarbeit. Der 1860 neu gegründete Dominikanerkonvent St. Joseph in Düsseldorf war die erste dauerhafte Wiederansiedelung der Dominikaner in Deutschland nach der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts. Das Kloster der Predigerbrüder hat 1972 die Pfarrei St. Andreas in der Düsseldorfer Altstadt übernommen (Predigten, Bildungsarbeit, City-Seelsorge mit Gesprächen, Führungen und Konzerten). Die derzeit zwölf Mitglieder des Konvents arbeiten in der Wissenschaft, Verlagen und der Bildungsarbeit und engagieren sich in der Seelsorge etwa für Strafgefangene oder Obdachlose. Die „Offene Kirche der Dominikaner“ in Düsseldorf war eines der bundesweit ersten Projekte der sogenannten Citypastoral. Mehr Infos auf https://dominikaner.de/, https://dominikaner.eu/

Dominikanerprovinz Albertus Magnus: Zum Fest des Ordenspatrons Thomas von Aquin am 28. Januar 2024 trat in Köln der Provinzial der durch Fusion der Dominikaner-Provinzen Teutonia in Deutschland (1221 gegründet) und Österreich neu gebildeten Ordensprovinz der Dominikaner in Deutschland, Österreich und Ungarn sein Amt an: Pater Peter Kreutzwald OP übernahm die Leitung der nach dem heiligen Albertus Magnus benannten Ordensprovinz, der im 13. Jh. als dominikanischer Gelehrter auf dem heutigen Provinzgebiet wirkte und in Köln begraben ist. In seiner vierjährigen Amtszeit ist der neue Provinzial Ansprechpartner und Leiter in allen Ordensbelangen für rund 140 Brüder zwischen Anfang 20 und Mitte 90. Die neue organisatorische Einheit ist nun eine der rund 40 Provinzen des internationalen Dominikanerordens.
Kontakt: Dominikaner-Provinz Teutonia, Tel. 0221 / 580700-06, E-Mail: info@dominikaner.de, Internet: http://www.dominikaner.de; Dominikanerkloster Heilig Kreuz in Köln: Sitz der Provinzleitung (Provinzialat) der norddeutschen Dominikaner in der 1221 gegründeten Provinz Teutonia. Zu ihr gehören zehn Klöster bzw. Häuser sowie ein Vikariat in Ungarn mit insgesamt derzeit ca. 130 Dominikanern. Adresse: Dominikanerkloster Heilig Kreuz, Lindenstraße 45, 50674 Köln, Tel. 0221 / 58070001, Internet: http://www.dominikanerkloster-koeln.de

Dominikaner in Düsseldorf: Der 1860 neu gegründete Dominikanerkonvent St. Joseph in Düsseldorf war die erste dauerhafte Wiederansiedelung der Dominikaner in Deutschland nach der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts. 1875 mussten die Brüder aufgrund des Kulturkampfes Düsseldorf wieder verlassen, kehrten aber 1887 zurück. 1890 erfolgte endlich die Weihe der Klosterkirche. Der Düsseldorfer Konvent war über viele Jahre Noviziats- und Studienhaus. 1973 wurde das durch den Zweiten Weltkrieg marode Klostergebäude aufgegeben. Das Kloster der Predigerbrüder hat 1972 dafür die Pfarrei St. Andreas in der Düsseldorfer Altstadt übernommen (Predigten, Bildungsarbeit, Ausstellungen, City-Seelsorge mit Gesprächen, Führungen und Konzerte). Die derzeit zwölf Mitglieder des Konvents arbeiten in der Wissenschaft, Verlagen und der Bildungsarbeit und engagieren sich in der Seelsorge etwa für Strafgefangene oder Obdachlose. Die „Offene Kirche der Dominikaner“ in Düsseldorf war eines der bundesweit ersten Projekte der sogenannten Citypastoral. Seit 1991 laden die Düsseldorfer Dominikaner jeden Sonntag zu einem Konzert in der Reihe „Die Sonntagsorgel in St. Andreas“. Die Konzerte beginnen um 16.00 Uhr. Eintritt frei.
Kontakt: Dominikaner Düsseldorf, Andreasstr. 27, 40213 Düsseldorf, Tel. 0211 / 136340, E-Mail: dominikaner@gmx.de, Andreaskirche, Andreasstr. 27, Düsseldorf, 40213 Deutschland Google Karte anzeigen, Internet: www.dominikaner-duesseldorf.de, http://www.sankt-andreas.de.

Unser Gesprächspartner: P. Elias H. Füllenbach OP, Archivar der Dominikanerprovinz Teutonia und Leiter des „Instituts zur Erforschung der Geschichte des Dominikanerordens im deutschen Sprachraum“ (IGDom), 1977 in Düsseldorf geboren, lernte die Dominikaner durch einen Schülerjob in der Klosterbibliothek kennen. Kurz nach dem Abitur am Cecilien-Gymnasium trat er dem Orden bei. Ab 2014 war er für neun Jahre Prior des Düsseldorfer Dominikanerklosters an der Andreaskirche. Der Theologe und Kirchenhistoriker beschäftigt sich intensiv mit dem christlich-jüdischen Verhältnis und der Zeit der Nationalsozialisten.
Kontakt: Institut zur Erforschung der Geschichte des Dominikanerordens, im deutschen Sprachraum, Provinzarchiv der Teutonia IGDom, Lindenstr. 45, 50674 Köln, Leiter: Pater Elias H. Füllenbach OP, Tel. 0211 / 13634-0, E-Mail: elias.fuellenbach@gmx.de.