Rheinische Kirche ruft zu Spenden für Opfer der Explosion in Beirut auf

Die Evangelische Kirche im Rheinland schließt sich einem Spendenaufruf der Evangelischen Kirche in Syrien und im Libanon (NESSL) für die Opfer der Explosion im Beiruter Hafen an. George Ziadeh von der Compassion Protestant Society (CPS) berichtet im Interview über die Pläne des Hilfswerks.

„Die Explosion hat die gesamte Bevölkerung der Stadt getroffen. Mit dem Projekt ,Beirut Hope‘ will die diakonische Hilfsorganisation Compassion Protestant Society unserer Partnerkirche 1000 Wohnungen wiederaufbauen“, macht Manfred Rekowski, Präses der rheinischen Kirche, auf die Aktion aufmerksam.

Mehr als 300.000 Menschen verlieren ihr Zuhause

Bei der Explosion im Beiruter Hafen am 4. August 2020 haben mehr als 300.000 Menschen ihr Zuhause verloren. Bisher sind mehr als 160 Personen gestorben, mehr als 6000 sind verletzt und eine Vielzahl wird noch unter den Trümmern vermisst.

„Lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit“, zitiert George Ziadeh, Geschäftsführer von CPS, einen Bibelvers in einem Schreiben zum Spendenaufruf an die Partner der Organisation. Neben der Corona- sowie der Wirtschaftskrise habe durch die Explosion nun eine dritte Krise das Land in diesem Jahr heimgesucht. Deshalb entschied sich die CPS zu handeln und startete die Spendenaktion „Beirut Hope“.

Medizinische Hilfe als große Herausforderung

„Mit dem Geld wollen wir 1000 von der Explosion betroffene Familien durch Wiederaufbau ihrer Häuser und Wohnungen unterstützen“, berichtet Ziadeh in einem Videointerview mit der rheinischen Kirche. Insgesamt seien 85.000 Häuser zerstört worden. Es sei wichtig, dass die Menschen vor dem Winter wieder in ihre Häuser zurückkönnten. „Das ist unser Ziel. Direkt nach der Explosion war das Wichtigste, medizinische Hilfe zu leisten, die Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen und ihnen Schutz zu bieten“, erzählt Ziadeh. Vor allem die medizinische Versorgung sei eine große Herausforderung. „Sieben große Krankenhäuser in Beirut wurden total zerstört. Die anderen im Land haben nicht die Kapazität, um 6000 Menschen auf einmal zu versorgen.“

Christliches Wohnviertel und Geflüchtete stark betroffen

Von der Explosion betroffen ist auch ein christliches Stadtviertel in der Nähe des Hafens. Besonders die Lage der dort lebenden Geflüchteten hat sich zusätzlich verschärft. Präses Rekowski kennt die Situation im Libanon und in Beirut durch eine Reise im vergangenen Jahr. „Ich war in Beirut und habe die Stadt kennengelernt. Unter den Familien, für die die Wohnungen gebaut werden, sind auch Geflüchtete aus Syrien, die im Libanon Schutz gesucht hatten und nun wieder ihr Obdach verloren haben.“ Schon bei seiner Reise sei er beeindruckt gewesen, wie unsere Partnerkirche sich für diese Menschen in Beirut engagiere. Umso wichtiger sei es, dass ihnen und allen anderen Opfern der Katastrophe geholfen werde. „Ich bedanke mich, wenn Sie ,Beirut Hope‘ mit einer Spende unterstützen“, sagt Rekowski.

„Wir haben die Hoffnung und den Willen, das Land wiederaufzubauen“

Der Name der Spendenaktion kommt nicht von ungefähr. „Beirut hat schon immer viele Krisen und Kriege erlebt. Aber wir hatten und haben auch schon immer den Willen und die Hoffnung, mit der Unterstützung aus aller Welt das Land wiederaufzubauen. Deshalb heißt das Projekt ,Beirut Hope‘“, betont Ziadeh. Und schon jetzt sehe er viel Hoffnung. „Über die Religionsgrenzen hinweg arbeiten die Hilfsorganisationen zusammen. Die Kirchen gehen auf die Menschen zu. Und das wird die Kirche auf jeden Fall zu einer besseren Kirche machen.“

Spendenkonto

Spenden können auf folgendes Konto überwiesen werden: Gustav-Adolf-Werk, KD-Bank, IBAN: DE42 3506 0190 0000 4499 11, BIC: GENODED1DKD, Verwendungszweck: Nothilfe Beirut CPS.

 
Die NESSL und ihr diakonisches Hilfswerk
Die National Evangelical Synod of Syria and Lebanon (Nationale Evangelische Synode von Syrien und Libanon, NESSL) ist das Dach von reformiert geprägten arabischsprachigen Gemeinden im Nahen Osten. Sie ist Teil der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen (WCRC) und hat rund 20.000 Mitglieder. Ihr diakonisches Hilfswerk ist die 2018 gegründete Compassion Protestant Society (CPS). Die Organisation leistet professionelle Entwicklungshilfe und betreibt unter anderem Schulen, Kliniken und Pflegeheime.

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