09.11.2024

Kreissynode Traben-Trarbach: Veränderungen und dennoch Zuversicht

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Es sind Jahre der Veränderung, denen sich die Protestanten im Hunsrück und an der Mosel stellen....
Es sind Jahre der Veränderung, denen sich die Protestanten im Hunsrück und an der Mosel stellen. Personal, Pfarrstellen, Strukturen, Jugendarbeit – viele Arbeitsbereiche sind davon betroffen. Bei der Synode des Kirchenkreises Simmern-Trarbach wurden weitere Weichen für die zukünftige Arbeit gestellt. „Gerade im vergangenen Jahr haben wir im Kirchenkreis und den Gemeinden gepflügt, haben Brachen zugelassen, aber auch eingesät. Und auch die ein oder andere Ernte hat es dabei durchaus schon...

Es sind Jahre der Veränderung, denen sich die Protestanten im Hunsrück und an der Mosel stellen. Personal, Pfarrstellen, Strukturen, Jugendarbeit – viele Arbeitsbereiche sind davon betroffen. Bei der Synode des Kirchenkreises Simmern-Trarbach wurden weitere Weichen für die zukünftige Arbeit gestellt. „Gerade im vergangenen Jahr haben wir im Kirchenkreis und den Gemeinden gepflügt, haben Brachen zugelassen, aber auch eingesät. Und auch die ein oder andere Ernte hat es dabei durchaus schon gegeben“, unterstrich Superintendent Markus Risch in Traben-Trarbach.

Und in der Tat standen 2024 einige Veränderungen an. Alle gemeindlichen Pfarrstellen wurden an den Kirchenkreis angebunden, eine Premiere in der Evangelischen Kirche im Rheinland. Der Kindergartenverbund VEKiST wurde eigenständige Abteilung des Kirchenkreises, das Kreiskirchenamt erhielt eine neue Abteilungsstruktur, mit Gebäudebedarfsanalysen wurde in den Kirchengemeinden begonnen. Und das Gemeindemanagement, das die Pfarrerinnen und Pfarrer sowie die Gemeinden von Verwaltungsarbeit entlasten soll, hat gestartet.

„Mir ist bewusst, dass diese Prozesse Sorgen wecken“, räumte der Superintendent ein. Doch er machte auch deutlich: „Wir haben immer in unserem Kirchenkreis mit Augenmaß gearbeitet und sind mutige Schritte gegangen. Die Voraussetzungen sowohl in unseren Ressourcen als auch in unserem geistlichen und geschwisterlichen Miteinander sind günstig.“

Dabei spüren die Protestanten durchaus die ersten Brachen. Die Pfarrstelle Sohren/Ober Kostenz steht vor einer Vakanz, auch die Zahl der Sonntagsgottesdienste sinkt. Doch dies müsse nicht nur negativ sein, gab Markus Risch zu bedenken. „Durch die Freiräume, die jetzt entstehen, wächst der Raum für Kreativität und neue Formate, ja sogar für mehr Seelsorgeangebote“, betonte der Superintendent.

Ein Beispiel kann hier das offene Jugendarbeitsangebot von Treff-Mobil sein, dass der Kirchenkreis nach langen Beratungen aufgegeben hat. „Das war schmerzlich“, so Markus Risch. Doch gleichzeitig entwickelte sich in den vergangenen Monaten die Idee einer Jugendkirche im Kirchenkreis, die auf der Kreissynode von Jugendlichen vorgestellt wurde und auf große Zustimmung bei den Synodalen stieß. Im Haushalt wurden dafür 150.000 Euro für Personal und die weitere Arbeit eingestellt.

Und dass die Veränderungen auch schon Früchte im Kirchenkreis zeigen, zeigt das Projekt „Gottesdienst feiert Zukunft“. Hier wurde kürzlich schon der zweite Lektoren-Kurs abgeschlossen, der dritte hat bereits begonnen. „Ein starkes Stück kirchlicher Bildungsarbeit“, so der Superintendent. Auch genieße die Kirche nach wie vor Halt und Akzeptanz in der Gesellschaft und engagiere sich hier nachdrücklich für den Zusammenhalt, für Mitmenschlichkeit und für Toleranz „Gemeinschaft und Hoffnung in einer ängstlicher gewordenen Gesellschaft stiften, auch angesichts neuer politischer Unsicherheiten“, unterstrich dies Markus Risch. Und der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach, Marcus Heintel, lobte den Kirchenkreis für sein gesellschaftliche Engagement: „Die evangelische Kirche bietet hier Halt und zeigt deutlich Haltung.“

Veränderungen spürt der Kirchenkreis allerdings auch bei den Finanzen. Der Einbruch bei den Kirchensteuereinnahmen, gerade im nördlichen Rheinland, sorgt für einen Rückgang beim landeskirchlichen Finanzausgleich. Hier muss Simmern-Trarbach im nächsten Jahr ein Minus von 1,5 Millionen Euro hinnehmen. Das hat auch Auswirkungen auf den Kirchenkreis-Haushalt, der bei einem Volumen von rund 17 Millionen Euro nur durch eine deutliche Entnahme bei den Rücklagen ausgeglichen werden konnte. Eingerichtet wurde von der Synode eine kreiskirchliche Pfarrstelle zur Erteilung von evangelischer Religion am Gymnasium in Traben-Trarbach

Auf der Kreissynode standen auch Wahlen an. Neben den neuen Ausschüssen und Arbeitsgruppen wurde auch ein Teil des Kreissynodalvorstandes neu gewählt. Im Amt bestätigt wurden Assessor Pfarrer Christian Hartung (Kirchberg) sowie die drei Synodalältesten Margit Dreher (Rayerschied), Birgit Illing (Horn) und Karin Schreiner (Niederweiler). Neue stellvertretende Skriba wurde Pfarrerin Karin Heß-Stoffel (Kirchberg), zweite stellvertretende Skriba Pfarrerin Sabine Büker-Benedens (Enkirch). Zu stellvertretenden Synodalältesten wählte die Synode Reinhard Schäfer (Lötzbeuren), Annette Schwartz (Kastellaun) und Lara Bohn (Krastel).

Deutliche Veränderungen und dennoch Zuversicht, das prägte die zweitägige Sitzung der Kreissynode. „Es ist und bleibt ein Trost, gerade in unsicheren Zeiten, in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels und des kirchlichen Umbruchs, dass Wachstum und Gedeihen letztlich in des Himmels Hand stehen. Da ist es gut aufgehoben und es kann uns entlasten“, bekannte der Superintendent und betonte: „Es ist die Gewissheit, dass da einer ist, der uns trägt, wo immer uns unser Weg als Kirche hinführen wird.“

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