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Trauer um Geert Müller-Gerbes

Kirche in der Stadt

Artikelbild Fingerzeig: Geert Müller-Gerbes wie immer höchst unterhaltsam auf dem munteren Sommerfest des Kirchenpavillons, damals noch an der Budapester Straße Nähe Friedensplatz (Foto: Archiv Kirchenpavillon/Baur-Schäfer) 

Ein Nachruf voller Dank der evangelischen Kirche in Bonn – von Martina Baur-Schäfer

 

1995. Der Kirchenpavillon wird 15 Jahre alt, wir wollen mit einer Gala feiern. Jemand sagt, der bekannte RTL-Moderator Geert Müller-Gerbes wohnt doch in Bonn, frag doch mal. Ich denke, der wird Besseres zu tun haben – aber fragen kostet nichts. Da sagt er einfach ja! Und moderiert uns eine wunderbare Gala mit vielen prominenten Künstlern aus der Region.

 

1997. Die Stadt will ausgerechnet in der Adventszeit das Gebäude renovieren, in dem der Kirchenpavillon ist. Die Zeit im Jahr, in der am meisten Gesprächsbedarf ist! Ich spreche mit Geert Müller-Gerbes, er ist empört und mischt sich ein – mit dem Ergebnis, dass die Arbeiten ins neue Jahr verschoben werden können. Die erste Bewährungsprobe für den Förderverein „Nachbarschaft – Förderverein für kirchliche Cityarbeit“, den Geert Müller-Gerbes zur Unterstützung der Arbeit des Evangelischen Kirchenpavillons kurz zuvor gegründet hat.  Zwanzig Jahre wird er uns engagiert und tatkräftig beistehen, mit Behörden verhandeln, Spenden sammeln, Impulse setzen. Jedes Jahr im Dezember beweist er zusammen mit den „Semmel’s Hot Shots“, wie wunderbar Jazz-Musik und die Weihnachtsgeschichte zusammenpassen: ob er sie journalistisch oder bedächtig, mit Tempo oder mit Muße vorträgt, sie ist das Zentrum dieser Konzertabende. Er ist es, der die revolutionäre Idee hat, mitten am Tag, um 12 Uhr mittags, mitten im Cafébetrieb einen inhaltlichen Impuls zu setzen. Die erste Mittagsandacht „Auf ein Wort“ hält er selbst, ich erinnere mich gut daran, wie er ein umgefallenes Fahrrad auf der anderen Straßenseite zum Aufhänger nahm und dann seine alte Bibel zückte und eine Stelle aus der Bergpredigt dazu vorlas.

 

Geert Müller-Gerbes war streitbar und wortgewaltig, verströmte Gelassenheit und Zuversicht, war furchtlos, wenn es darum ging, sich für die Belange von Menschen einzusetzen. Wenn irgendetwas schwierig zu werden drohte, lief er geradezu zu Form auf. Er liebte das Evangelium und er lebte es, sein Engagement für den Kirchenpavillon war von Anfang an von mitmenschlichen und von theologischen Motiven gleichermaßen geprägt. Der Kirchenpavillon hat ihm viel zu verdanken, viele Bilder und Geschichten bleiben uns in dankbarer Erinnerung. Über die Jahre wurde er uns vom prominenten Förderer zum guten Freund. Wir sind traurig, ihn aus dieser Welt gehen lassen zu müssen. Und wir sind zuversichtlich, dass er in Gottes Hand geborgen ist.

 

Geert Müller-Gerbes ist tot. Die Erinnerung an ihn bleibt in unseren Herzen lebendig.

 

Martina Baur-Schäfer für das Team des Evangelischen Kirchenpavillons