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14.10.2024

100 Jahre Diakonie - „Ohne Genuss geht es nicht“

Artikelbild Shari Pletikosic ist Küchenchefin im Rudolf-Schloer-Stift 

[Kirchenkreis Moers / Grafschafter Diakonie] Ohne uns geht es nicht – unter diesem Motto feiert die Diakonie im Kirchenkreis Moers das ganze Jahr 2024 über ihren 100. Geburtstag. Shari Pletikosic ist eine der ca. 800 Mitarbeitenden des Wohlfahrtsverbands. Im Rudolf-Schloer-Stift bringt sie zusammen mit ihrem Team täglich frisch gekochtes Essen auf die Tische. „Ohne sie geht es nicht“ meinen Seniorinnen und Senioren in der Pflege-Einrichtung am Moerser Stadtpark, denn „ihre“ Küchenchefin sorgt nicht nur mit ihren leckeren Tellern dafür, dass sie sich im Alltag aufgehoben fühlen können.

In der Großküche duftet es. Heute gibt’s Bratwurst mit Rahm-Kohlrabi. Die Bewohner des Rudolf-Schloer-Stifts freuen sich schon. Hier lebt man nach dem Takt der Mahlzeiten. Was an Leckerem auf den Tisch kommt, dafür ist Shari Pletikosic verantwortlich. Die 32-Jährige ist seit zwei Jahren Küchenchefin in dem Seniorenheim der Grafschafter Diakonie an der Moerser Kranichstraße. Und sie möchte ihren Beruf nicht um alles in der Welt mehr missen.

Zwei Köche und 17 Service-Kräfte leitet die Fachfrau an. Sie legt viel Wert auf Teamarbeit. So holt sie sich für die Wochenplanung auch Anregungen bei den Mitarbeitenden. Ideen kämen zudem vom Bewohnerbeirat. „Auch wenn ich durchs Haus gehe, das mache ich oft, bekomme ich viel Feedback von unseren Seniorinnen und Senioren“, schildert Shari Pletikosic. Sie liebe es einfach, mit so vielen Menschen Kontakt zu haben: „Die Bewohnerinnen und Bewohner wollen sich mitteilen. Selbst wenn einer nur mal meckern möchte.“ Dass sich die Gespräche an manchen Tagen auf ein freundliches Wort im Vorbeigehen beschränken, dafür zeigten die Bewohnenden Verständnis: „Sie wissen, ich habe ja nicht immer so viel Zeit.“

121 Bewohnende sind tagtäglich zu versorgen. „Mittags gibt es immer eine Vorsuppe und einen Salat, dann das Hauptgericht und ein Dessert“, schildert die Köchin. Ganz oben auf der Hitliste der Bewohner stünden leckere Reibekuchen, aber auch Schnitzel mit Jägersoße. An Feiertagen wartet die Küche oft mit einem umfangreichen Brunch auf. Grundsätzlich komme viel Gutes und Frisches aus der Region auf den Tisch, sagt die Chefin. Daneben sei die Küche auch bei allen Festen im Jahreskreislauf des Hauses eingebunden. „Im Sommer wird sogar gegrillt.“

Die Arbeit mit Menschen ist ihr sehr wichtig. „Wir arbeiten hier in einem sozialen Umfeld. Ich mag es sehr, etwas Gutes zu tun und den Menschen mit kleinen Dingen eine Freude zu bereiten. Hier leben Leute, die Hilfe benötigen. Ich möchte, dass sie sich wohl fühlen“, meint Shari Pletikosic liebevoll.

Nach einer Ausbildung zur Kinderpflegerin schwenkte die junge Frau mit 18 Jahren um. Sie fand in der Rudolf-Schloer-Stift-Küche zunächst einen 450-Euro-Job. Nicht lange, da trat sie eine fundierte, dreijährige Ausbildung an. „Ich hatte hier gute Ausbilder“, ist Shari Pletikosic dankbar. Nahtlos folgte die Anstellung als Köchin, bis vor zwei Jahren die Stelle der Küchenleitung frei wurde.

Der Chefposten bedeutet auch viel Büroarbeit. E-Mails, Bestellungen, Abrechnungen, Meetings, Pläne erstellen. „Manchmal wünsche ich mir die reine Küchenarbeit zurück“, gesteht Shari Pletikosic ein bisschen wehmütig. Anfangs seien vor allem die großen Bestell-Mengen ungewohnt gewesen. Denn obwohl viele Senioren beispielsweise nur ein, zwei Kartöffelchen äßen, wanderten im Lauf des Monats doch so an die 150 bis 200 Kilo Erdäpfel durch die Küche des Hauses. Apropos Kartoffeln: „In der Lehre hab ich schon mal 50 Kilo auf einmal geschält. Dafür brauchte ich anfangs einen Tag, später nur noch zwei Stunden“, erinnert sich die Chefin amüsiert. Tauschen beispielsweise mit einem Job der Gastronomie würde sie nicht. „Ich bin einfach gern hier.“

Und privat? Shari Pletikosic lebt mit ihrem Mann Dennis und ihrer Tochter Lea (5) in Kamp-Lintfort. Das Lieblingsessen der Küchenchefin: „Das ist ein Klassiker: Grünkohl untereinander. Dazu würde ich niemals nein sagen!“ Das tun auch ihre Senioren nicht. Denn die lieben es, wenn die Küchenchefin den deftig-gesunden Eintopf auf den Speiseplan setzt.