O-Ton: Es ist enorm wichtig! Dass die Vorkommnisse, die wir in unserem Land hatten, so schnell und so glasklar verurteilt worden sind, ist absolut positiv aufgenommen worden. Auch die Positionierung, nicht nur der Politik, sondern auch gesellschaftlicher Gruppen, und dazu zähle ich mal die Kirchen, absolut positiv wahrgenommen worden.
Autor: Das sagt Abraham Lehrer vom Zentralrat der Juden in Deutschland. Die jüdischen Gemeinden bei uns nehmen sehr aufmerksam wahr, ob und wie Menschen deutlich gegen den zunehmenden Judenhass Stellung beziehen. Oder ob man sie wieder alleine lässt. Mit den uralten Vorurteilen, an denen auch die Kirchen sich früher beteiligt haben: Dass Juden Schuld sind an allem, was wir nicht verstehen oder was uns Angst macht: Damals vergiftete Brunnen, die Pest, heute Corona, die Wirtschaftskrise und so weiter.
Gefragt sind dann aber nicht nur die Sprecher aus Kirche und Politik:
O-Ton: Was uns fehlt ist (…) der „Ruck“ durch die Gesellschaft. Wo sind die Lichterketten? Wobei es mir nicht um das Symbol Lichterketten geht. Wo sind die Demonstrationen oder der Aufruf, dass man mal einen Tag mit der Kippa durch die Stadt geht.
Autor: oder eben einen Stuhl vor die Synagoge stellt. Mehrere Wochen haben Menschen in Bonn reihum darauf gesessen und unsere Synagoge bewacht.
O-Ton: Diese Dinge, die eine breitere gesellschaftliche Schicht aktiviert. Und wenn man dann die Berichte (…) sieht, dass die jüdische Gemeinschaft, dass für das einfache Gemeindemitglied sichtbar wird: Diese Gesellschaft tut etwas und sagt den Randalierenden und Antisemiten und so. Bis hierhin und nicht weiter! Wir wollen Judentum in unserem Land.
Autor: Und jeder und jede von uns ist da gefragt, kann etwas beitragen. Klare Kante zeigen: Wir gegen Antisemitismus!?
Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius
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