Stille, wenn die Worte fehlen …

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Pfarrerinnen und Pfarrer betreuen in Bonn Menschen, die nach den Folgen der Unwetterkatastrophe nach Bonn evakuiert worden sind und nicht wissen, wie lange sie bleiben. Die Bonner Pfarrerin und Notfallseelsorgerin Wibke Janssen koordiniert diese Arbeit gerade evangelischerseits und gibt hier einen Einblick in sehr persönliche Gottesdienste, die die Bonner Seelsorger*innen eigens anbieten:

Ein wenig zur Ruhe kommen, ein erstes Gedenken an Tote, deren Gesicht vor Augen steht, quälende Gedanken Gott vor die Füße werfen: solche Bedürfnisse waren zu hören in Gesprächen von  Seelsorgenden aus unserem Kirchenkreis mit Menschen aus einer Seniorenresidenz in Bad Neuenahr, die hier in Bonn in Hotels und im Collegium Leoninum eine vorübergehende Unterkunft gefunden haben.

In drei ökumenischen Andachten wurden am Mittwoch diese Sehnsüchte aufgenommen. Stille, Musik, eine Kerze oder eine Rose für Verstorbene, Worte aus den Psalmen von Betenden, die vor vielen hundert Jahren ähnliche Erfahrungen machen mussten: „Rette mich, Gott, denn das Wasser geht mir bis an die Kehle! Ich bin versunken im Schlamm des Abgrunds und habe keinen Halt mehr …“ (Psalm 69)

Im Collegium Leoninum, im Collegium Albertinum und im Saal eines Hotels schufen ökumenische Teams einen Raum, in dem Erschütterung und Ohnmacht, Trauer und Dank, Verunsicherung und leise Hoffnung Zeit und Ort finden konnten. Eindrücke derer, die Worte und Musik in den Andachten verantwortet haben: „Am beeindruckendsten war die intensive Stille.“ „Es hat mich tief berührt, zu erleben, wie bewegt und aufgewühlt die Menschen in der Andacht waren.“ 

Pflegekräfte des Diakonischen Werkes Bonn begleiteten, wo nötig, die Gottesdienste, um ihre Kolleg*innen aus Bad Neuenahr zu entlasten.
Autorin: Wibke Janssen

Hier weitere Hintergründe: Pfarrerin Dr. Wibke Janssen im Gespräch mit dem Dom-Radio: https://www.domradio.de/node/399280

Artikelbild Ein wenig Licht in dunkler Zeit: Rufen Sie uns gerne an (Foto: Archiv KK Bonn)

Seelsorge-Hotline für Evakuierte und Leidtragende: Tel. 0700 11 000 11 219

Die Kirchen in Bonn haben eine Seelsorge-Hotline für Menschen geschaltet, die unter den Folgen der Unwetterkatastrophe leiden.Sie ist täglich auch am Wochenende von 9-18 Uhr von evangelischen und katholischen Seelsorgerinnen und Seelsorgern, Pfarrerinnen und Pfarrern aus Bonn besetzt: 0700 11 000 11 219. Die Nummer ist vor allem ein Angebot für die vielen hundert Menschen, die aus ihren zerstörten Häusern evakuiert worden sind und  nun in Bonner Hotels und Seniorenstiften untergebracht sind. Die Ansprechpartner stehen aber für alle Menschen in Bonn und der Region bereit, die im Zusammenhang mit der Hochwasserkatastrophe nach Seelsorge suchen und versteht als zusätzliches Angebot zur Telefonseelsorge. Derzeit betreuen Seelsorgerinnen und Seelsorger vor Ort in fünf Bonner Hotel schon mehr als 200 Seniorinnen und Senioren, die ihre Wohnstätten vor allem im Ahrtal verlassen mussten.

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