20.06.2021

Für mich soll’s rote Rosen regnen

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Sonntagskirche | Buß

Autor: Guten Morgen!

Jetzt im Juni ist längst Gras drüber gewachsen, oder schöner noch: Kamille, Kronwicke, Steinklee oder Schafgarbe am Wegesrand.

Doch im März/April noch fand ich nicht zehn Meter Straßengraben, in denen kein Müll zu finden war: Plastikgeschirr aller Art von coffee to go, Burgern, chickennuggets, Sushi und vielem mehr. Wegwerfmentalität. Schnell an einem Fastfoodladen anhalten, was holen auf die Faust, dazu Trinkbares, und dann während der Fahrt alles aus dem Autofenster entsorgen – ex und hopp.

Entsorgen... was für ein seltsames Wort ist das! Ex und hopp, und ich habe damit keine Sorgen mehr. So regnet es Plastikmüll, allerorten.

Keine Sorgen müssten wir uns machen, wenn das Zeugs damit wirklich verschwunden wäre vom Erdboden... Ist es aber nicht. Über die Gräben wird es in Bäche geschwemmt, dann in die Flüsse, und so ins Meer. Langsam löst Plastik sich auf, wird zu Mikroplastik, von Fischen und Meeresfrüchten aufgenommen, und kommt dann über die Nahrungskette zurück zu uns in den Verzehr. Pro Woche sind es wohl fünf Gramm, die jede und jeder zu sich nimmt - eine Kreditkarte an Plastik essen wir da Woche für Woche. Selbst im Bier soll es schon zu finden sein. Plastikregen ist wahrlich kein Segen.

Dabei hält der Juni ganz anderes für uns bereit. Rosenmonat heißt er auch. Ja, im Juni erstrahlt die Königin der Blumen in ihrem schönsten Blütenkleid.

Wahrscheinlich haben Sie Hildegard Knef auch noch im Ohr:

Musik oder Sprecherin:

„Für mich soll's rote Rosen regnen, mir sollten sämtliche Wunder begegnen, die Welt sollte sich umgestalten und ihre Sorgen für sich behalten.“

Autor: Ja, für mich soll’s rote Rosen regnen. Jede und jeder darf sich die Schönheiten gefallen lassen - auch den Lavendel, die Taglilien, den Rittersporn, die Margeriten - sämtliche Wunder, die uns begegnen. Auch die kulinarischen - Erdbeeren, Kirschen, den letzten Spargel, Rhabarber, Johannisbeeren - jetzt sollen wir sie genießen, und mit ihnen die herrlich langen Sommerabende. Wer rote Rosen geschenkt bekommt, kennt die Botschaft.... Und spürt, dass ihm Wunder begegnen.

Und will die Müll-Welt dann umgestalten. Denn „für sich behalten“, liebe Hildegard Knef, kann die Welt ihre Sorgen nicht. Da muss schon jede und jeder mit anpacken.

Wenn ich die Wunder der Schöpfung bewusst genieße und ihren Wundern begegne, dann kann ich doch eigentlich gar nicht mehr auf die Idee kommen, sie zu vermüllen oder gar zu zerstören – ob durch Plastik, Klimagase oder Atommüll. Wenn ich die Schönheit der Schöpfung aufnehme mit allen Sinnen, komme ich ins Staunen, Loben, Danken – vielleicht mit dem alten Psalmwort: Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. (Die Bibel, Psalm 103,2)

Musik: Track 4: „Für mich soll's rote Rosen regnen“ von CD HILDE - Das Beste von Hildegard Knef, Interpretin / Text: Hildegard Knef, Komposition: Hans Hammerschmid, 1. January 1968, Label: WM Germany, Copyright: ?© 2009 Warner Music Group Germany Holding GmbH / A Warner Music Group Company, LC: 02282.

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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