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08.05.2024

Ein Bevollmächtigtenausschuss leitet die Gemeinde

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Bericht aus der Gemeindeversammlung vom 07.04.2024 in der reformierten Kirche Diesmal ging es ans „Eingemachte“: Unsere Gemeinde brauchte ein neues Leitungsgremium. Ohne eine Leitung kann keine Kirchengemeinde existieren. Sie müsste aufgelöst werden. Nach dem Rücktritt mehrerer Mitglieder unseres Presbyteriums war unser Leitungsgremium beschlussunfähig. Damit die Gemeinde weiterbestehen konnte, entschloss sich der Vorstand unseres Kirchenkreises, einen Bevollmächtigten-Ausschuss für die...

Bericht aus der Gemeindeversammlung vom 07.04.2024 in der reformierten Kirche

Diesmal ging es ans „Eingemachte“: Unsere Gemeinde brauchte ein neues Leitungsgremium. Ohne eine Leitung kann keine Kirchengemeinde existieren. Sie müsste aufgelöst werden.

Nach dem Rücktritt mehrerer Mitglieder unseres Presbyteriums war unser Leitungsgremium beschlussunfähig. Damit die Gemeinde weiterbestehen konnte, entschloss sich der Vorstand unseres Kirchenkreises, einen Bevollmächtigten-Ausschuss für die Gemeindeleitung zu bilden.

Der Superintendentin, Pfarrerin Antje Menn, gelang es, neben den drei verbliebenen Mitgliedern des Presbyteriums noch weitere vier Personen für den Ausschuss zu gewinnen. Drei davon kommen von außerhalb unserer Gemeinde. Diese drei waren auch bereit, die Stellen zu übernehmen, ohne die eine Gemeindeleitung nicht arbeiten kann: den Vorsitz, den stellvertretenden Vorsitz und den Finanzkirchmeister. Die beiden Pfarrpersonen der pfarramtlichen Verbindung (Melzer und Müller) werden ebenfalls dem Bevollmächtigen-Ausschuss angehören.
Der Ausschuss leitet die Gemeinde in gleicher Weise wie das Presbyterium, jedoch nur so lange bis ein neues arbeitsfähiges Presbyterium gebildet wird. Wichtigstes Ziel dieses Gremiums ist es daher, weitere Gemeindemitglieder für die Aufgabe als Presbyterin oder Presbyter zu finden, insbesondere für die wichtigen Leitungsstellen (siehe oben). So soll gewährleistet werden, dass die Fusionsvereinbarung mit den anderen beiden evangelischen Kirchengemeinden in Radevormwald aus einem gewählten Organ der Gemeinde getroffen werden kann.

Zum Bevollmächtigen-Ausschuss gehören die bisherigen Mitglieder des Presbyteriums und weitere sechs Personen, die der Kreissynodalvorstand berufen hat.

Es sind: Claudia Holzmann (Presbyterin), Anne Kormannshaus-Wibbels (Presbyterin), Jürgen Richter (Presbyter) und Leon Partenheimer (Jugendpresbyter). Dazu kommen Alma Harms (Gemeindeglied), Marc Droste (stellvertretender Verwaltungsleiter des Kirchenkreises Lennep) als Vorsitzender, Astrid Bechem-Windgassen (Mitglied des Kreissynodalvorstandes, also des Vorstandes des Kirchenkreises) als stellvertretende Vorsitzende und Christian Schoppe (Vorsitzender des Finanzausschusses im Kirchenkreis) als Finanzkirchmeister. Ebenfalls berufen wurden die beiden Pfarrstelleninhaber Manuela Melzer und Philipp Müller.

BVA reformiert

Dies wird dann der zweite BVA im Kirchenkreis sein. In der Kirchengemeinde Wermelskirchen arbeitet bereits ein solcher Ausschuss. In der Rheinischen Kirche werden solche Ausschüsse immer häufiger eingesetzt. Ein Grund dafür ist vermutlich die immer komplexere und unübersichtlichere Situation der Kirchengemeinden. Wegbrechende Kirchensteuereinnahmen, Gebäudeüberschüsse, Inflation, Mitgliederrückgang und immer weniger Bereitschaft ehrenamtlicher Mitarbeit erfordern immer wieder neue Strukturanpassungen.

 Superintendentin Antje Menn, die die Versammlung leitete, informierte ausführlich über den Stand der Fusionsgespräche zwischen den drei Radevormwalder Kirchengemeinden:
Seit November 2022 gibt es eine Steuerungsgruppe „Evangelisch in Radevormwald“, die sich mit diesem Thema beschäftigt. Ihr gehören an: Vier Personen der lutherischen Gemeinde und je drei Personen der Gemeinde Dahlerau-Remlingrade und der reformierten Gemeinde. Die beiden Pfarrpersonen, Pfr.in Melzer und Pfr. Müller gehören aufgrund der Pfarramtlichen Verbindung mit beratender Stimme zur Gruppe. Als Moderatorin ist Frau Cornelia vom Stein tätig. Frau vom Stein war Schulpfarrerin und kennt von daher die Verhältnisse in unserem Kirchenkreis gut. Sie hat sich als unabhängige Beraterin selbständig gemacht.

Die drei Kirchengemeinden bleiben bis zur Fusion Anfang 2026 selbständig. Da Beschlüsse, die den Pfarrdienst betreffen, gemeinsam abgestimmt werden müssen, wird es in Zukunft gemeinsame Sitzungen der drei Presbyterien geben (bzw. der zwei Presbyterien und des Bevollmächtigen-Ausschusses der reformierten Gemeinde). Danach tagen die drei Leitungsgremien getrennt. Das gilt auch für die gemeindlichen Ausschüsse. Auch Personen, die älter als 75 Jahre sind, können in die Ausschüsse berufen werden.

Ein wichtiger Punkt bei den Beratungen wird das Gebäudemanagement sein. Nicht alle Gebäude können in die neue Evangelische Kirchengemeinde Radevormwald mitgenommen werden. Es sind zu viele. Für die Entscheidung, welche Gebäude erhalten werden sollen, erhoffen sich die Gemeinden Unterstützung durch unabhängige Experten unter der Leitung von Prof. Moschinski von der Hochschule Koblenz.  Diese hat der Kirchenkreis beauftragt, ein Tool zu entwickeln, das den Zustand der Gebäude und der Finanzen der Gemeinden des Kirchenkreises durchleuchtet.

Auch die verschiedenen Gottesdienstmodelle der drei Gemeinden werden ein wichtiges Thema sein. Die reformierte Tradition soll dabei nicht verloren gehen. Um älteren und gehbehinderten Personen den Besuch der Gottesdienste zu erleichtern, steht von Seiten der lutherischen Gemeinde wieder ein Kleinbus zur Verfügung.

Die Steuerungsgruppe wird die Gemeinden ständig über die weiteren Fusionsverhandlungen informieren.

Die vorgesehene dritte Radevormwalder Pfarrstelle wird nun zum dritten Mal ausgeschrieben. Auch hier gibt es inzwischen einen eklatanten Fachkräftemangel. Hinzukommt, dass junge Theologinnen und Theologen nicht nur die Großstädte bevorzugen, sondern auch gezielt nach Team-Pfarrstellen suchen. Einzel-Pfarrstellen werden eher gemieden.

Herr Richter berichtete über zu finanzierende Projekte der Gemeinde:
Die reformierte Kirchengemeinde ist eine der großen Waldbesitzerinnen in Radevormwald. Die Wiederaufforstung der durch den Borkenkäfer geschädigten Waldstücke war teuer, konnte aber inzwischen abgeschlossen werden. Das Pfarrhaus muss renoviert werden. Dabei geht es auch um die Wärmedämmung des Gebäudes. Die Kosten in Höhe von 102.000 € werden der Baurücklage entnommen. Anschließend soll das Haus vermietet werden. Eine erneute Nutzung als Pfarrwohnung ist aber auch nicht ausgeschlossen.

Die Gemeindeversammlung schloss mit Psalm 121, der Bitte um den Segen und dem Lied 170 aus dem Evangelischen Gesangbuch:
Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen …

Bericht Peter Herche