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30.11.2022

Telefonseelsorge

Kirche in WDR2 | 30.11.2022 | 00:00 Uhr

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Autorin: „Probleme und Krisen können uns in jeder Lebensphase treffen.“ heißt es auf der Seite der Telefonseelsorge Duisburg. „Probleme mit der Partnerin oder dem Partner, Mobbing, Arbeitslosigkeit, Sucht, Krankheit, Einsamkeit, Sinn- oder spirituelle Krisen.“

Gut, wenn man dann jemanden zum Reden hat. 365 Tage im Jahr. Anonym, verschwiegen, kostenfrei und rund um die Uhr ist die Telefonseelsorge (TS) zu erreichen. Und wird genutzt. Im Moment ist das Hauptthema:

O-Ton 1: Wie komme ich über den Winter?“ Also vor allem finanziell. Wir haben viele, die am unteren Rand der Gesellschaft wirtschaftlich sozial sich befinden, die sagen. „Verlieren wir jetzt noch mehr an Würde und auch an Lebensmöglichkeiten?"

Autorin: Erzählt Olaf Meier. Er leitet seit 26 Jahren die Telefonseelsorge in Duisburg. Auch wegen des Kriegs in der Ukraine rufen viele Menschen dort an. Sie haben Sorge, der Krieg könne auch zu uns kommen. Bei älteren Menschen kommen Erinnerungen an eigene Erlebnisse als Flüchtling wieder hoch.

O-Ton 2: Das große, große Thema schon seit Jahren ist die wachsende Einsamkeit. Wir haben ganz viele Anrufe von Menschen, die allein leben und die rufen zum Teil öfter zum Teil über Monate zum Teil schon seit Jahren an. Und da ist TS zu so `ner Art Alltags- und Lebensbegleitung geworden. Und da können wir ein bisschen auffangen und das hat, wenn man es jetzt fachlich sieht, ne präventive Wirkung.... wir stabilisieren Menschen, in dem sie noch ein Stück wenigstens soziale Gesprächspartner haben)

Autorin: Der Heiligabend ist meist sozial gut abgedeckt. Da werden Nachbarn, entfernte Verwandte für ein paar Stunden eingeladen. Auch getrennt Lebende treffen sich mit den Kindern zum Feiern. Schwieriger sind Silvester und Neujahr.

O-Ton: (wer da einsam ist, und aufs Jahr zurückblickt und das Jahr war bescheiden und schwierig.) Da gibt`s so manche, die sich überlegen, wenn sie so Bilanz ziehen, so traurige Bilanz, lohnt es sich noch weiterzugehen? Da gibt es manchmal schon sehr intensive Gespräche. Und da ist es besonders wichtig, dass wir da sind.

Autorin: Auch im Chat oder per Mail kann man Kontakt zur Telefonseelsorge aufnehmen. Neben zwei Hauptamtlichen teilen sich 120 Ehrenamtliche die jeweils vierstündigen Dienste. In Aus- und Fortbildungen haben alle Gesprächsführung gelernt.

O-Ton: Sensibilität, behutsam mit Menschen im Gespräch sein, Wertschätzung zeigen, respektvoll umgehen, keine Lösung wissen. Das üben wir auch am Telefon und in Gesprächsübungen.

Autorin: Zuhören, versuchen, sich einzufühlen, da sein. Das wollen die Mitarbeitenden der Telefonseelsorge. Manchmal den Blick auf das lenken, was bisher geholfen hat und auf das, was da ist an Beziehungen und Fähigkeiten.

O-Ton: „Und wir versuchen, kleinschrittig zu gucken. Was hilft ihnen denn für die nächsten Tage? Denn de facto fühlen wir uns manchmal ohnmächtig, weil wir nicht wissen, wie die Entwicklung ist, aber wenn man das teilt, ist es schon nicht mehr so schwer zu tragen oder ertragen.

Autorin: Sie erreichen die Telefonseelsorge unter 0800 111 0 111 oder über www.telefonseelsorge.de

Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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