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15.09.2021

Präses Latzel stellt Eigentum als Kern der Marktwirtschaft infrage

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Präses Dr. Thorsten Latzel hält grundlegende Fragen an das Wirtschaftssystem für unvermeidlich, um Problemen wie dem Klimawandel zu begegnen. Nur eine radikal andere Sicht auf die Welt könne die Menschen dazu bringen, anders zu leben als bisher, sagte Latzel bei einem Online-Gespräch mit dem Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer in Deutschland (AEU). 

Für den rheinischen Präses gehört dazu auch, über die Leitmodelle Wirtschaft, Markt und Eigentum in der sozialen Marktwirtschaft zu reden. Bei vielen jungen Menschen zeige sich schon jetzt ein anderes Verständnis von gesellschaftlicher Verantwortung jenseits des eigenen Besitzes, so Latzel. Auch bei der Bewältigung der Auswirkungen der Flutkatastrophe im Gebiet der rheinischen Kirche hätten Menschen ungeachtet von Besitz und privatem Eigentum für die Gemeinschaft Verantwortung übernommen. „Eigentum ist nur eine Form der Logik“, sagte der Theologe.

Flutkatastrophe hat Umdenken bewirkt

Ein Umdenken habe bei ihm persönlich die Flutkatastrophe im Ahrtal bewirkt. „Da ist etwas zerrissen, bei vielen Menschen und auch bei mir“, erinnert er sich. Mit der Katastrophe habe der Klimawandel ein Gesicht im Rheinland erhalten. Das habe seinen Glauben verändert. Präses Dr. Thorsten Latzel hat acht Wochen nach dem Unwetter erneut die Flutgebiete in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz besucht und sich einen Überblick über die Situation in den Gemeinden vor Ort verschafft.

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„Wo brauchen wir Markt und Eigentum, und wo brauchen wir etwas anderes?“

Angesichts von Klimawandel und wachsender Weltbevölkerung könne der Mensch nicht länger allein im Zentrum von Glauben und Handeln stehen. „Reden wir nicht mehr über die große Transformation. Der einzige Mensch, den ich verändern kann, bin ich selbst“, sagte Latzel. Die Kirche könne dazu ihren Beitrag leisten, indem sie Menschen zusammenführe, vernetze und Diskussionen versachliche, um herauszufinden: „Wo brauchen wir Markt und Eigentum, und wo brauchen wir etwas anderes?“